Bucheckern pulen ist das neue Socken stricken – falls man nichts Besseres zu tun hat. Aber Achtung: Nicht roh essen!
Knispelknuspel
Wenn ich Sätze lese wie »Bucheckern lassen sich vielfältig in der Küche einsetzen: zu Mehl geschrotet können Sie zu Brot, Keksen und anderen Leckereien verbacken werden» (Quelle: NABU) kriege ich den Fön. Hallo? Vermutlich dauert das Pulen drei Tage am Stück, bis man genug Mehl für ein kleines Brötchen hat. Andererseits ist das Abknipseln der Schale eine schöne entschleunigte Tätigkeit – wahrscheinlich am ehesten vergleichbar mit Socken stricken.
Roh leicht giftig
Bucheckern enthalten 40 Prozent Fett, das zu je etwa 40 % aus mehrfach ungesättigten und einfach gesättigten und zu 20 % aus gesättigten Fettsäuren besteht. Sie enthalten viel Zink, Eisen, Mineralstoffe und etwas Eiweiß. Bis weit ins 19. Jahrhundert und immer in Nachkriegszeiten wurden Bucheckern notgedrungen gesammelt, um daraus Öl zu pressen. Roh sollte man sie nicht essen. Aufgrund der enthaltenen Alkaloide und Trimethylamim – auch Fagin von lat. fagus für Buche genannt – sind sie leicht giftig. Sanftes Rösten baut die giftigen Substanzen jedoch ab.
NABU hat Recht
In diesem Punkt stimme ich dem Naturschutzbund zu: »Frisch geröstete Eckern über den Salat gestreut machen den perfekten Herbstsalat.« Ich finde sie auch leicht gesalzen köstlich, könnte mir vorstellen, sie als Torten- und Dessert-Deko zu kandieren und würde sie ohne mit der Wimper zu zucken anstelle von Haselnüssen verwenden – wenn ich die Zeit hätte. Falls man Glück hat, findet man eine Ölmühle, die Bucheckernöl im Angebot hat. Sieht aber heuer nicht so gut aus….
Und hier die Links:
Also hier gibt’s 2014 schon mal kein Bucheckernöl
Beim NABU schwärmt man richtig über die Nüsslein der Buche
Wikipedia über Bucheckern, Alkaloide und Trimethylamin
2010 hatte die österreichische Ölmühle Fandler ein Buchecker-Haselnuss-Cuveé-Öl. Heuer aber nicht
Veröffentlicht am 08.10.2014
Ja, die Pulerei ist in der Tat ziemlich nervig. Deshalb ist es sicher schlauer, Bucheckern nicht als Hauptzutat, sondern als I-Tüpfelchen zu nutzen. Ich habe in den letzten Tagen ein wenig mit Bucheckern experimentiert und herausgekommen ist dabei ein leckeres Fingerfood: http://www.gruene-toene.de/in-der-kueche/blaetterteigstangen-mit-kapu-bucheckern-pesto/