Elbe-Orient-Gourmet weiß, was Fans der schnellen Küche wünschen – ich sage nur Kichererbsen in Walnuss-Wahn

Chilli, Harrissa, Schokolade, Pistazien – gute Küche ist natürlich eher slow (so soll’s ja auch sein)
Slow kochen und über Fastfood reden
Wann hat man schon mal die Gelegenheit, in der Küche einer begnadeten Köchin abhängen zu dürfen? Nahid Salahshoor, die ich letztes Jahr auf der Food-Messe besonderslecker kennengelernt habe, kocht mir gerade ein Fenchel-Birnen-Mezze sowie ein grünes Salätchen der Saison mit heimischen Erdbeeren. Auf dem Herd schmoren seit gefühlten zehn Minuten zwei Knoblauchhälften. Nahid: »Bei niedrigster Temperatur«. Im Ofen brutzelt ein Hühnchen. »Ich koche ja nicht nur für dich! Sondern für die Familie immer ein veganes oder vegetarisches Gericht plus einer Variante mit Fleisch«. Fastfood kann man das nun wirklich nicht nennen. Das Telefon klingelt. Es geht um eine Pressekonferenz. Organisiert von den Spezialisten von 1001 Gewürze. Sie wollen alle Manufakturen vorstellen, die Köstliches mit 1001 Gewürzen herstellen. Nahid ist mit Elbe-Orient-Gourmet dabei. Das Handy an die Schulter geklemmt, verabredet sie sich und brät gleichzeitig Tofu knusprig, für ihre Tochter und für mich. Das soll später mit einem Hauch orientalischer Sauce serviert werden: »Harrissa-Erdbeer-Schokolade», sagt Nahid. Beim Klang der mundwässernden Worte fällt das Mitschreiben zunehmend schwer. Also jetzt schnell los mit dem Interview!
Alle vegan, oder?
Nahid, sag mal ein, zwei Worte zu deiner Person..
Oh Gott, was willst du hören?
Wie bist auf Elbe-Orient-Gourmet gekommen?
Auf den Namen bin ich durch meine Liebe zu Martin gekommen, ein waschechter Hamburger von der Elbe. Seine Arbeit und meine Ideen: dafür steht der Name. Und Gourmet deshalb, weil es sich bei meinen Saucen und Brotaufstrichen um Gourmetqualität handelt. Es gibt ja diesen Touch, dass es auch billiges Orient-Fertig-Zeug gibt. Bei mir nicht. Das wollte ich von vornherein klar stellen.
Und dann bist du einfach so gestartet?
Ich koche seit ich acht Jahre alt bin. Meine Lehrmeisterin war meine indische Mutter. Sie war eine sehr kreative Köchin, die die Küche Indiens und Persiens vermählt hat. Ich bin in Persien aufgewachsen – aber 1989 musste ich aus politischen Gründen nach Deutschland fliehen.
Es folgten Liebe, Kinder, deutsche Küche?
Jawohl (lacht). Aber ohne teures Haushalts-Chi-Chi. Alle Küchenutensilien habe ich von unserer deutschen Oma, bei der ich auch die deutsche Küche gelernt habe. Ich koche strikt mit Oldtimer-Mitteln. Genau wie im Orient, wo ich kochen gelernt habe, komme ich ohne teure Haushaltsgeräte aus. Und zwar ohne dass Kreativität und Geschmack auf der Strecke bleiben.
Was gefällt dir denn an der deutschen Küche?
(schweigt)
Wie jetzt?
Ich bin am Nachdenken. Was gefällt mir? Ich mag sie, wenn ich sie abwandle. Viel Gemüse ist gut, aber nicht wenn es tot gekocht wird. Das ist aber auch ein Problem in der persischen Küche. Das lange Schmoren der Gerichte. Ich finde es traurig, wenn zu viel Fertigprodukte eingesetzt werden und die Frische von Obst und Gemüse nicht zur Geltung kommt. Deshalb sind meine persischen Rezepte in der Zubereitung immer etwas anders. Kurze Garzeiten und saisonal, damit die Frische erhalten bleibt.
Deine Saucen sind ja mein liebstes Fastfood – ich koche mir zum Beispiel Kichererbsen oder Bohnen, hebe ein Glas Walnusswahn unter, zack, fertig – nomnom…
…und was ist mit Tomaten-Spektakel, noch nie probiert? (lacht) Ich habe diese Saucen ja hauptsächlich für Leute entwickelt, die kulinarisch wertvoll essen möchten. Aber die nie die Zeit finden, sich wirklich damit zu beschäftigen. Diese Saucen transportieren die Nuancen aus dem Orient in das Essen hinein. Und man kann auch seine eigenen Ideen damit verwirklichen. Dabei muss das nicht unbedingt orientalisch sein. Man kann Pellkartoffeln mit diesen Saucen essen.
Und sie sind alle vegan?
Ja. Es ist mir wichtig, Alternativen zur klassischen Küche mit Fleisch anzubieten. Deshalb ist ein Großteil meiner Rezepte vegan oder vegetarisch. Ich habe aber nichts dagegen, ab und zu Fleisch aus Bio-Haltung zu essen. Ich muss nur wissen, dass das Tier, dessen Fleisch ich esse, ein würdiges Leben geführt hat.
Mundwässernde Informationen
Inzwischen gibt es von Elbe-Orient-Gourmet sechs verschiedene Saucen: Walnuss-Wahn, Tomaten-Spektakel, Bohnen-Abenteuer, Kichererbsen-Rausch, Auberginen-Traum und Pflaumen-Fieber. Einige eignen sich auch als Brotaufstrich. Eine entsprechende Kollektion in kleinen Gläsern ist gerade in Arbeit. Die Saucen werden in einer Werkküche in Hamburg Ottensen hergestellt. Aus frischen Zutaten der Saison. Sie sind alle vegan. Verwendet werden ausschließlich Gewürze von der Manufaktur 1001 Gewürze: Elbe-Orient-Gourmet ist von der naturbelassenen Qualität der Gewürze überzeugt. Wer Nahids Kuchenbackkünste kennenlernen will: sie liefert immer mittwochs frische Kuchen an das Café Adele & Clodwig in Ottensen (unten wie üblich alles verlinkt).
Und hier die Links:
Alles, was du über Elbe Orient Gourmet wissen musst
Nahids Blog Brot & Liebe
Die Manufaktur 1001 Gewürze aus Hamburg
Ein Nomnom-Lieblings-Café in Hamburg Ottensen Adele & Clodwig
Veröffentlicht am 29.05.2015