…ist gar keine Nuss. Aber Erdmandeln schmecken ähnlich wie Mandeln und Haselnüsse. Sie begleiten die Menschheit schon seit der Steinzeit.
Woher stammt die Erdmandel?

Die Erdmandel ist ein Sauer- oder Riedgras. Der botanische Name ist Cyperus esculentus. Bei der Menschheit sind die essbaren Wurzelknöllchen seit der Steinzeit beliebt. Angler fangen mit ihnen Fische.
Erdmandeln, Chufas oder Tigernuts sind die Wurzelknöllchen des Zypergrases Cyperus esculentes. Diese unverwüstliche Pflanze ist ein Sauer- oder Riedgras, liebt sandige Böden und hat es gern feucht und warm. Ihre Kulturgeschichte reicht zurück bis ins alte Ägypten. Im 13.Jahrhundert wurde das Gras von den Arabern nach Spanien eingeführt. Dort,in der Gegend um Valencia, wird es bis heute im großen Stil angebaut. »Horchata de Chufa», eiskalte „Nussmilch“ aus Erdmandeln, ist bei den Spaniern überaus beliebt (und ganz köstlich). Interessanterweise haben Forscher kürzlich in den Mägen von Hominiden namens Paranthropus boisei, die vor rund zwei Millionen im östlichen Afrika gelebt haben, Spuren von Erdmandeln gefunden (Link unten). Die Hominiden sollen sich sogar zur Hauptsache von den nahrhaften Erdmandeln ernährt haben (hey, ihr Paleo-Fans da draußen….)!
Warum ist die Erdmandel gesund?
Erdmandeln haben eine natürliche, neutrale Süsse und werden basisch verstoffwechselt. Sie sind sehr ballaststoffreich, frei von Gluten und enthalten neben langsam abbaubaren Kohlenhydraten die ungesättigte Fettsäure Linolsäure. In Zahlen: Getrocknete Erdmandeln bestehen zu 30 % aus Kohlenhydraten, zu 25 % aus Fett (es gibt auch ein süsses Erdmandelöl, Link unten). Zur Hauptsache ist dieses aus ungesättigten Fettsäuren zusammengesetzt. Es heißt, 10 g Öl decken den Tagesbedarf an Linol-und Linolensäure. Mit 25 % Ballaststoffanteil fördern Erdmandeln die Verdauung. Zum Vergleich: das dünne Roggenknäckebrot Finncrisp liefert 22%. Für Zöliakie-Patienten und Nuss-Allergiker können Erdmandeln eine gute Alternative für Nüsse sein: 100 g enthalten 390 Kalorien, Mandeln 600 Kalorien, Haselnüsse 650 Kalorien.
Erdmandel und Survival Guardening – das perfekte Paar?

Keimfähiges Erdmandel-Saatgut gibt es zuhauf. Meines stammt von dem Hersteller Erdmarie. Im Besitz eines Südbalkons trieben die Knöllchen auch irgendwann aus. Geerntet habe ich noch nicht. Laut »Survival-Gärtner« soll das nicht ganz einfach sein.
Eignet sich der Erdmandel-Anbau für den Selbstversorger? Vielleicht sogar mitten in der Stadt, auf dem Balkon? Ich habe diverse Blogs durchsucht. Ergebnis: Es ist nicht schwer, Erdmandel-Saatgut zum Keimen zu bringen. Aber die Ernte scheint sehr wohl mühsam und wenig ergiebig zu sein. Meine Erdmandel-Pflanzen auf dem Südbalkon sind dekorativ, anspruchslos und robust. Ich habe sie bewusst in ein hohes Gefäß gepflanzt, weil ich irgendwo gelesen habe, dass sie Tiefwurzler sind. Leider macht das die Ernte umso schwerer. Ich werde das Gras wohl kaum über den Winter retten können. Nächstes Jahr nehme ich kleinere Töpfe und starte einen zweiten Versuch. Stay tuned!
Und hier die Links:
Theorie von Forschern der Universität Oxford – Hominiden waren auf Erdmandel-Diät
Erdmandelöl von der Mühle Hartlieb
Oder von Erdmarie. Diesem Hersteller gebührt übrigens die Ehre, dass er sich im deutschen Raum als Erster für die Verbreitung der Erdmandel eingesetzt hat.
Zuvor gab es im Reformhaus vor allem die Chufas-Nüssli von dem Hersteller »Habel Getreideflocken« aus der Schweiz. Grund: Bircher-Brenner hatte sie seinerzeit für sein berühmtes Frischkornmüsli als Süssmittel empfohlen.
Saatgut und Erfahrungsberichte von »Survival-Gärtnern« (ich liebe dieses Wort), findet ihr hier und hier und hier
Veröffentlicht am 18.09.2014