Wie sieht der Alltag eines Foodtruckers eigentlich aus? Mein Anschauungssubjekt: Hagen Schäfer und sein Truck lokal1foodclub
Man beachte die hintere Klappe
»Nächstes Mal dürfen Sie hier aber nicht stehen«, ruft ein Mann mittleren Alters in einem Gewerbegebiet am Rande Hamburgs. »Das muss hier für die Feuerwehr frei bleiben!« Diesmal würde er aber »nochmol ’ne Ausnahme moken«. Hagen Schäfer und sein Kollege sind sichtbar erleichtert. Gerade eben schon haben sie ihren Foodtruck umgeparkt, sind die Einfahrt vor einem Bürogebäude wieder runter gerollt, haben den Tresen runtergeklappt, das Podeste aufgebaut, die Kiste mit Stiefmütterchen drauf gestellt und daneben den Zinkeimer für’s Recycling-Geschirr. Seit einem Jahr ist der Hamburger Koch, der das Hamburger Laden-Restaurant Lokal1 in der Kampstraße betreibt, mit dem Foodtruck unterwegs. Grasgrün gestrichen, ausgestattet mit Abzugsrohr und Generator oder wahlweise Kabeltrommel, falls einer der Kunden eine Steckdose zur Verfügung stellt. »Das ist ein umgebauter UPS-Lieferwagen«, nickt ein anderer Mann in Müllmannweste, »das erkennt man an der hinteren Klappe.«
Einer der wenigen Köche
Den Foodtruckern, aber auch ihren Kunden, steckt das Osterwochenende noch in den Knochen. Gestern noch Sonne am Elbstrand, heute im Speckgürtel Tristesse. Da wird man zu Recht zum Stoiker. Hier vor dem FABFAB in Schenefeld – einem Stoffhandel mit angeschlossenem Lager – gibt es weit und breit nichts Feines zu essen. Meist, so erzählen die Mitarbeiter, wird bestellt: Croques, Pizza, Asiatisch. Mit einem Wort: öde. Streetfood ist ein willkommener Lichtblick. Lokal1FoodClub ist bereits der zweite angeforderte Truck. Letzte Woche waren die Barristas da. »Richtig Spaß bringt das aber erst, wenn das Wetter schön ist«, sagt Schäfer, nach eigener Aussage einer der wenigen Köche unter den Foodtruckern. Dann könne man auch Tische aufstellen und das Essen im Freien richtig genießen. Auf die Frage, ob sich das Ganze rechne, antwortet er: »Allmählich schon. Aus reiner Liebhaberei wird langsam Geschäft. Man muss nur anfangen.« Seine Bratwürste vom Moorreger Schwein, eine Eigenanfertigung, und dazu Topinambur-Chips, Spitzkohl und Apfelrelish sind köstlich. Solltest du bei Gelegenheit auch mal probieren – Termine und Tipps siehe unten.
Und hier die Links:
Hamburger streichen sich das im Kalender rot an: Food-Truck-Festival, Spielbudenplatz 8.-10.Mai 2015
Hagen Schäfers Truck heißt ebenso wie seine Website lokal1foodclub. Wer ihn kontaktieren will, wählt 0175 586 1111 – oder schreibt eine Mail an fragen@lokal1food.club
Nur ein Klick entfernt: Lokal1 – Laden/Restaurant
Food Trucks Deutschland haben eine App – und vieles mehr
Hier gibt’s den gesamten aktuellen Fuhrpark Deutschlands
Last but not least: St. Pauli Straßenmampf – von Mai bis Oktober immer Donnerstags – guckst du bei Facebook oder hier
Veröffentlicht am 07.04.2015
Gibt es bei so einem Truck dann nur ein Gericht oder kann man wählen?
Es gab zwei Gerichte – Bratwurst und Wildlachs…die Rote Bete Knödel waren leider eine Fehlmeldung…