Zu guten Filmen brauchen wir was zu knabbern – zum Beispiel hauchzarte Chips aus schwarzem Kohl
Liebling der Krebsforscher
Mindestens zwei bis drei mal wöchentlich sollte Brokkoli auf unserem Speisezettel stehen. So behaupten es jedenfalls die Autoren des Buches »Krebszellen mögen keine Himbeeren – Nahrungsmittel gegen Krebs«. Richard Béliveau ist Professor für Biochemie und Inhaber des Lehrstuhls für Krebsprävention und -behandlung an der Universität von Montreal. Dr. Denis Gingras arbeitet als Krebsforscher am Labor für Molekularmedizin des Hôpital Sainte-Juste, ebenfalls Montreal. Die beiden Spezialisten gewinnen ihre Erkenntnisse zur Hauptsache im Labor. Sie führen Versuchen an Mäusen durch. Oder testen die Reaktion von Krebszellen auf bestimmte Stoffe in Petrischalen. Doch Sie arbeiten nicht nur mit Laborwerten. Sondern stützen sich auch auf Statistiken, die Ernährungsgewohnheiten mit Krebserkrankungsraten in verschiedenen Weltregionen vergleichen. So tritt bei in ihrer Heimat lebenden Japanerinnen nur selten Brustkrebs auf. Wandern sie jedoch aus und passen sich einem westlichen Ernährungsstil an, so leiden auch sie statistisch gesehen eher an Brustkrebs.
Verwandle ihn in Soul-Food
Kohl entstammt der Familie der Kreuzblütler. Gemüse aus dieser Familie enthalten die »wahrscheinlich größte Vielfalt an phytochemischen Wirkstoffen mit krebshemmenden Eigenschaften«, schreiben Gingras und Béliveau. Entscheidend ist vor allem der Gehalt an Glucosinolaten. Sie setzen zwei verschiedene Wirkstoffe frei, die eine Krebszelle in den Selbstmordmodus versetzen: die Isothionate und die Indole. Mit diesem Wissen im Kopf sollte man gerade jetzt, da uns Kohl in unfassbarem Variantenreichtum zur Verfügung steht, schmackhafte Rezepte aller Art ausprobieren. Den Anfang mache man, indem man Blattkohl in knuspriges Soul-Food verwandelt. Zu diesem Zweck kam es mir heute sehr gelegen, dass ich im Bio-Supermarkt erstmals einen Blattkohl entdeckte. Er wurde als »Schwarzkohl« verkauft. In Amerika nennt man ihn »Dinosaurierkohl« oder »Tuscan Kale«. Daraus habe ich extrem knusprige Chips gebacken, welche ich beim heutigen Seriengucken mit allerbestem Gewissen knabbern werde.
Kohlchips – so machst du sie:
- Ofen auf 135 ° C vorheizen
- In Mörser oder Mühle einen Mix mahlen aus: Pfeffer, Chili, Muskatnuss, Kreuzkümmel und Paprika – noch kein Salz hinzufügen, Salz zieht Wasser und greift die Blattstruktur an
- Den Kohl waschen und sorgfältig abtrocknen
- In kartoffelchipsgroße Stückchen vom Strunk reißen, in eine große Schüssel geben
- Mit ein wenig Olivenöl übergießen, mit der Gewürzmischung bestreuen und mit den Händen gut vermengen
- Auf einem mit Backpapier belegten Blech gut verteilen – es sollten keine Kohlblätter übereinander liegen
- Cirka 18 Minuten knusprig backen – zwischendurch immer mal testen
- Je nach Geschmack mit Salz bestreuen
- Mit den Gewürzen kann man natürlich experimentieren: Knoblauchpulver, Curry oder auch gemahlene Erd- oder Paranüsse sind vorzügliche Begleiter
- warm und frisch genießen, nach einer Weile verlieren die Kohlchips an Knusprigkeit
Wer die Vorzüge von Schwarzkohl roh nutzen möchte, mixt ihn mit einem Apfel, einem Stück Gurke, einem Schnipsel Zitrone (mit Schale), vier Datteln und etwsa frischem Ingwer zu einem schmackhaften Anti-Krebs-Smoothie….
Und hier die Links:
Tuscan-Kale-Chips fand ich beim Surfen auf Pinterest – via Popsugar
Natürlich gibt’s die Chips auch im Reformhaus – 30 Gramm rund 4,50 € von lifefood
Man kann auch Wirsingchips von »Heimatgut« kaufen
Achtung, Pflanzenfresser! rezensiert das Buch »Krebszellen mögen keine Himbeeren«
Veröffentlicht am 12.12.2014