Ernst machen mit Regionalität? Investiere in sieben Anteile der Meierei Horst und werde Lieferanten-Konsum-Genosse oder -Genossin!

Wärmebehandelt, aber nicht homogenisiert: Sahne aus tagesfrischer Milch von der Meierei Horst
Sahne aus der Region
Wer einmal Produkte der Meierei Horst gekostet hat, ist für andere Marken verloren. Beispiel Sahne: sie ist rein und erfrischend im Geschmack, gut aufschlagbar und wunderbar cremig. Anders als manch andere, wird sie täglich frisch im traditionellen Handwerksverfahren hergestellt. Als Grundsubstanz dient dabei die Milch von Familienbauernhöfen aus dem Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein, für Hamburger ist das quasi umme Egge, also im wahrsten Sinne regional. Die Sahne ist wärmebehandelt, aber nicht homogenisiert. Da sie nicht in feinste Fettpartikel zerstäubt wurde, ist sie außerordentlich bekömmlich. Verbraucht man sie nicht sofort, verwandelt sie sich auf natürliche Weise in wohlschmeckenden Sauerrahm, an dem man noch lange Freude hat – halt so wie früher.

Tagesfrische Sahne vom Traditionsbetrieb Meierei Horst, gegründet anno 1891
Nostalgie als Rettung
Schon seit 125 Jahren gibt es die Meierei Horst im nördlichen Speckgürtel Hamburgs nahe Pinneberg. Im April 2014 stand sie vor dem Aus – und wurde gottlob in letzter Minute durch die Umwandlung in eine Lieferanten- und Konsumgenossenschaft gerettet. Dass sich Erzeuger und Verbraucher vereinen, gelegentlich unter Umgehung des Zwischenhandels, manifestiert sich derzeit im gesamten Bundesgebiet. Das geschieht auch als Gegenstrategie zum selbstmöderischen Preiswettkampf, welcher Bauern wie Konsumenten benachteiligt, aber für Konzerne und Handel die Margen erhöht. Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft, eine Art Verbraucher-Erzeuger-Abo-Modell, oder die Praxis der Bürgeraktiengesellschaft Regionalwert AG in Freiburg oder bei uns im Norden , überbrücken die Entfremdung zwischen Landwirten und Städtern, meistenteils Kunden von (Bio-)Supermärkten oder (Bio)-Discountern. Das gemeinsame Handeln sorgt für Transparenz und fördert den Erhalt regionaler, kleinteilig landwirtschaftlicher Strukturen, die im exportorientierten globalisierten Daseinskampf nicht mithalten können.
»Sei du selbst die Veränderung…«
»…die du dir wünscht in der Welt«. Diesen legendären Satz soll Mahatma Gandhi einmal gesagt haben. Doch es stimmt: Statt sich in Klagen und Ohnmachtsgefühlen gegenüber Entwicklungen wie TTIP, CETA oder dem ruinösen Rattenrennen um die billigste Milch zu suhlen, kann jede und jeder Einzelne konkrete Gegenmaßnahmen ergreifen. Regional und saisonal einkaufen wäre ein erster Schritt und ist für viele schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Wem allerdings das Tierwohl, der Erhalt traditioneller Landwirtschaft oder die damit verbundenen traditionellen Handwerkskünste am Herzen liegen, könnte darüberhinaus sieben Genossenschaftsanteile (im Wert von 77 € pro Stück = 539 €) an der Meierei Horst erwerben. Zitat Abendblatt: »Wer mindestens sieben Genossenschaftsanteile zu insgesamt einmalig 539 Euro erwirbt, kann mitbestimmen, wie sich die Meierei in den kommenden Jahren aufstellen wird. Soll nur Milch aus Weidelandhaltung verarbeitet werden? Welche anderen ökologischen Kriterien könnten künftig umgesetzt werden?«

Sein Bulle der Zweinutzungsrasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind sei ziemlich gutmütig, sagt Hans Möller
Ein Bulle namens Perlmutt
Hans Möller, einer von De Öko Melburen, liefert aus dem nahegelegenen Lentförden Bio-Milch an die Meierei Horst. Mit ihrer traditionellen und schonenden Verarbeitung der Milch habe sie im norddeutschen Raum ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, betont er. Beim Pressetermin am 30. März 2016 auf dem Möllerschen Hof lernen wir neben der trächtigen Milchkuh Mausi, die unter Insidern bereits einen gewissen Starruhm besitzt, auch den Bullen Perlmutt kennen. »Auf der Weide ist er der Chef«, sagt sein Halter, »er bleibt aber ruhig, solange man eine Distanz von etwa 50 Metern wahrt.« Alle etwa zwei Monate alten Kälbchen, die sich auf der Weide in sicherer Nähe zur Mutter tummeln, hat Perlmutt gezeugt: per Natursprung, wie das im Fachjargon heißt. Wie Möller betreibt auch De Öko Melkbur Achim Bock, ebenfalls beim Pressegespräch zugegen, seit einem Jahr die muttergebundene Kälberaufzucht. Bei ihr dürfen die Kälbchen drei Monate lang soviel Milch aus dem Euter ihrer Mutter saugen wie sie wollen. »Im Schnitt sind das etwa zehn bis zwölf Liter», schätzt Bock. Werden Kälber auf diese Weise großgezogen, sind sie sehr viel gesünder als jene, die man schon nach kurzer Zeit von der Mutter trennt und häufig mit Milch aus Milchpulver aufzieht.

Mutter und Kind – bei De Öko Melkburen wird muttergebundene Kälberaufzucht praktiziert

Cirka zwei Monate alt: Bullenkälbchen auf dem Hof von Hans Möller in Lentförden

Mausi, die Vorzeigekuh von Hans Möller, ist trächtig (und denkt vielleicht gerade, sie würde zu Tode fotografiert)
Und hier die Links:
Das Hamburger Abendblatt über die Rettung der Meierei Horst
Hier erfährst du etwas mehr über muttergebundene Kälberaufzucht
Aufhebung der Milchquote treibt Betriebe in den Ruin: die SZ schildert die aktuellen Haupt- und Nebenwidersprüche der (Verbands)-Politik
Die Bauern bekommen weniger Geld für ihre Milch, die Verbraucher zahlen aber nach wie vor dasselbe – so steigert der Lebensmitteleinzelhandel seine Margen auf Kosten von Lieferanten und Konsumenten (hier am Beispiel Schweiz)
Im Milchcomic werden die Zusammenhänge anschaulich erklärt
Selbst Die Welt feiert Modelle wie die Solidarische Landwirtschaft
Veröffentlicht am 31.03.2016