Als Cold Brew, auch Kaltauszug genannt, entfalten Kaffee, Tee und Kräuter äußerst geschmackvolle Seiten

Verhältnis 1:8 oder 1:7? Wie wird ein Cold Brew perfekt? Ausprobieren!
Keine Wissenschaft für sich
Muss man wirklich ein mehrminütiges Tutorial anschauen, bevor man sich an die Herstellung eines Cold Brew wagt? Natürlich nicht. Das Prinzip besteht einfach darin, im Verhältnis 1:8 grob gemahlene Kaffeebohnen, Teeblätter oder Kräuter in eine 1-Liter-Flasche zu geben, sie mit Wasser aufzufüllen und mindestens 24 Stunden in den Kühlschrank zu stellen. Fertig. In Gesundheitskreisen nennt man das Verfahren auch schlicht Kaltauszug. Die Idee dabei? Die Wirkstoffe einer beliebigen Substanz sollen nicht durch kochendes Wasser zerstört, sondern durch den stundenlangen Verbleib im Wasser sanft extrahiert werden. Das funktioniert ganz wunderbar.

Kaltausgezogene Hibiskusblüten erfrischen optimal
Im Sommer sind Cold Brews perfekte Erfrischungsgetränke, da die anregende Wirkung von Kaffee, Tee oder anderen Kräutern erhalten bleibt. Obendrein entfalten sich über die Stunden ausgesprochen feine Aromen, ein Nuancenreichtum der den eines aufgebrühten Getränks weit übertreffen kann. So überrascht kalt gebrauter Früchtetee mit ungeahnter Spritzigkeit, Flugtee mit blumig-herben Noten, Kaffee verliert an Säure und gewinnt an Körper.

Eiswürfel gehören erst ganz zuletzt in einen Cold Brew
Baristas können auch anders
Fachleute gehen die Sache natürlich akribischer an. Die Röstung des Kaffees dürfe maximal zwei Wochen zurück liegen, sagt etwa Barista Jenny Bonchak, Gründerin der us-amerikanischen Coffee Slingshot Company und Gewinnerin des US Coffee Championships Qualifying Event 2016 in der Kategorie East. Man solle nach der höchstmöglichen Qualität suchen, am besten nach Bohnen aus Äthopien. Die Beschaffenheit des Mahlgut müsse an »grobes Meersalz« erinnern, und auch die Qualität des Wassers und der verwendeten Geräte spiele eine gewichtige Rolle. Wer das nachlesen möchte, bitteschön. Herrlich anzusehen übrigens auch der Monsieur, der mit seinem Cold Brew Bike durch Columbus in Ohio tourt.

Cold Brew Kaffee mit Vanille extrahiert – dann Sahne drauf
Vanille, Sternanis, Kardamom
Im Prinzip eignen sich alle Tees und alle Kräuter für einen Kaltauszug. Raffiniert wird er durch die Zugabe von Gewürzen: eine Vanillestange verfeinert Kaffee ebenso wie Früchtetees. Auch Kardamom (ein wenig zerquetscht) bereichert Kaffee. Sternanis und Nelken geben schwarzem Tee eine feine Chai-Note, eine Viertel Stange Zimt unterstreicht das Ganze. Auch über Jahre liegen gebliebene Tee-Beutel und Tüten lassen sich – gepimpt mit Gewürzen – endlich, endlich verwerten. Das Mischungsverhältnis muss außerdem nicht sklavisch 1:8 sein, sondern kann bis zu extraktmäßigen 1:3 gehen. Am Ende die Eiswürfel nicht vergessen, sie verdünnen das Getränk. Als empfehlenswerte Süsse haben sich Sirups (mit Dank an Voelkl) oder Kokosblütenzucker herauskristallisiert. Und jetzt du – ausprobieren!

Im Prinzip eignen sich alle Tees für einen Cold Brew – ausprobieren!
Und hier die Links:
Sam Worley von epicourious.com findet den Kult um Cold Brew auch etwas humorlos. Sein Sakrileg: er peppt Kaffee-Extrakt mit Limo auf. OMG!
Stop making ice tea with hot water! Auch Bon Appétit stellt drei verschiedene Cold Brew-Verfahren vor
In Epicurious findet sich eine weitere Anleitung, ebenso bei Jamie Oliver, und selbst Krautreporter widmet sich dem Hype
Falls du dir doch ein Video reinziehen möchtest, wie wär’s hiermit?
Veröffentlicht am 25.07.2016