Wilde grüne Smoothies stammt von einer Frau, die praktisch veranlagt ist und sehr gut schreibt
Unbeschadet und knackig
So und nicht anders muss es sein. Man will wissen, wie man die Kräuter heil nach Hause bringt, ob man sich vor Bandwurm fürchten muss und wie man sich all das Gute eines grünen Smoothie einverleiben kann, obwohl man null Zeit hat. Gabriele Leonie Bräutigam informiert umfassend ohne eine Silbe zuviel. Ihr Buch Wilde grüne Smoothies – 50 Wildkräuter, 50 Rezepte ist im Hans-Nietsch-Verlag erschienen, 205 Seiten stark und mit verführerischer Logik aufgebaut. Zunächst erfährt man, warum ein Smoothie mit Wildkräutern jedem anderen grünen Smoothie überlegen ist – etwa in Hinsicht auf Chlorophyll (Detox), Eisen, Eiweiß und Vitamin B 12. Dann wird man davon überzeugt, dass die Mühe des Sammelns eigentlich gar keine ist. Tatsächlich gibt es gerade jetzt, da der Frühling explodiert, kaum etwas Schöneres als sich, umhüllt von Blütenduft und Vogelsang, nach gesundem Kraut zu bücken.
Schöne Beine
Bräutigam hat zwanzig Jahre als Werbetexterin gearbeitet. Daher versteht sie es, uns jede der vorgestellten Pflanzen mit unwiderlegbaren Argumenten nahezulegen. Ein Satz wie »Die Goldrute macht schöne Beine – sie aktiviert an heißen Tagen unseren trägen Lymphfluss und wirkt geschwollenen Beinen entgegen« verankert sich jäh im weiblichen Bewusstsein, Klette nichts dagegen. Das mundwässernde Prädikat »seidig-glatt«, wie nebenbei im Rezeptteil verstreut oder die kleine Rubrik Mythen & Wissen in den Pflanzenportraits, wo Wolf-Dieter Storl freundlich herüber zu winken scheint: Bräutigams Denk- und Schreibstil ist ein Genuss. Angenehm unesoterisch, ohne Heitschibumbeitschi, mit Sinn und Verstand.
Reste sind das Beste
Vor allem aber ist es Bräutigams Sinn fürs Praktische, der Wilde grüne Smoothies für gegenteilig veranlagte Menschen unverzichtbar macht. Tipps wie »Gummistiefel gegen Zecken«, «Großeinkauf bei preiswertem Gemüse (Reste einfrieren)«, «in die Sammeltüte ein angefeuchtetes Papier legen, aufpusten und mit Klipp verschließen«: das muss einem erst mal gesagt werden! Wirklich perfekt auch die »5 Tipps für einen perfekten Wildkräuter-Smoothie«. Oder wusstest du schon, dass eine Handvoll gecrushtes Eis für eine seidige Konsistenz sorgt und das pflanzliche Eiweiß und die Phytonährstoffe optimal schont? Fazit: ein gut funktionierendes Werk, das in Kombination mit den unten genannten Pflanzenbestimmungsbüchern (siehe Links) ergänzt werden kann, aber nicht muss.

Bei diesem Kraut bin ich mir noch nicht sicher – enthält auf jeden Fall Senföle und ist angenehm scharf
Und hier die Links:
Gabriele Leonie Bräutigam aka »La Herbalista« erreichst du hier
Wilde grüne Smoothies im Hans Nietsch Verlag
Ihr Buch (oder einen Mixer) gibt’s auch beim Herz der Bewegung – Grüne Smoothies – Das Original seit 2008
Du suchst eine Kräuterwanderung? Auf Wildpflanzenliebe gibt es einen PLZ-Finder
Falls du mit dem Handy unterwegs bist, kannst du mit einem Kräuter-Wiki bestimmen
Guido Fleischerhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger haben jüngst die »Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen« publiziert – für’s Erste reicht aber auch deren leichter zu transportierendes Standardwerk mit 200 Pflanzen
Hervorragende Übersichtsseite: Essbare Wildpflanzen
Ich bin ein Teil des Waldes – guckst du im Home von Dr. Wolf-Dieter Storl
Auf Youtube lernst du Victoria Boutenko kennen,die Urmutter der grünen Smoothies
Veröffentlicht am 26.04.2015
Liebe Kirstin, schön, dass Dir das Buch so gut gefällt. Die Pflanzen oben sind: rechts vom Löwenzahn der Hederich, unten links eine schon blühende Brunnenkresse, wenn ich das richtig erkenne. Beides müsste eher scharf schmecken :-) Noch mehr Infos zum Wildkräutersammeln und zur Vorratshaltung hab ich in einem Post für euch zusammengestellt: http://www.herbalista.eu/jetzt-wildkraeuter-vorraete-anlegen/
liebe Grüße an die Elbe
leonie herbalista